Samstag, 11. Januar 2014

12780 Goa Express


Um die großen Strecken in Indien zurückzulegen, ist eine Zugfahrt das beste und billigste Mittel. Unsere Fahrt mit dem "Goa Express" beginnt um 17.50 am Sonntagabend in Agra und endet planmäßig gegen 6.00 am Dienstagmorgen in Madgaon - wir werden also zwei Nächte und einen Tag lang Zugfahren.




Unsere kleine Tour bisher
Wir warten gespannt am Bahnhof in Agra bis die Nummer unseres Zuges angezeigt wird. Danach fährt er bald ein und wir können unseren Waggon und unsere Plätze suchen.
In unserem Abteil lernen wir ein tolles Ehepaar aus Delhi kennen, mit denen wir schnell ins Gespräch über uns, Deutschland, Indien und die Welt kommen. Trotz der langen Zeit wird es in einem indischen Zug nicht langweilig: alle fünf Minuten wird einem lautstark alles Mögliche von Händlern aus dem Gang angeboten, von verschiedensten warmen Gerichten über Obst und Snacks, Kaffee und Tee, bis hin zu Krimskrams wie Gepäckschlössern und Landkarten von Indien. Außerdem steigen ständig Leute aus und neue ein und auch unser 6er-Abteil wird erst von einer 4- und bald von der Hälfte einer mindestens 7-köpfigen Familie bevölkert, die auch wie wir bis nach Goa durch fährt. Es wird geredet, gelacht, diskutiert und gegessen, bis gegen Abend alle schläfrig werden und die Sitzbänke zu Liegeflächen umfunktioniert werden.

Blick auf den Gang

Blick von der oberen rechten Liege runter ins Abteil
- rechts in der Mitte schläft Jonas

Trotz Schienenrattern, Geschaukel und schmalen Liegeflächen, schläft es sich sehr gut und sogar länger als erwartet. Geweckt werden wir nicht von unserem Wecker, sondern vom "Chai-Coffee-Chai-Coffee-Chai-Coffee"-Gerufe der Händler auf dem Gang. 


Frühstück

Den Tag verbringen wir mit lesen, schlafen, reden, essen oder vorne am Waggonende, wo man durch die offene Zugtüre wunderbar die vorbeirauschende Landschaft genießen kann.

Nach einer weiteren, diesmal aber kürzeren Nacht, versuchen wir - und die meisten unserer Mitreisenden - den richtigen Bahnhof zu erwischen. Das ist dank Verspätung, fehlender Durchsagen, draußen herrschender Dunkelheit und mangelnder Beschilderung an den Bahnhöfen selbst gar nicht so einfach.
Am Ende schaffen wir es aber und stehen glückselig am richtigen Bahnsteig.
Nach einem kurzen Fußmarsch und zwei abenteurlichen Busfahrten mit viel Musik, Körperkontakt und einer ordentlichen Portion Schlaglöchern, stehen wir endlich am Straßenrand im Nirgendwo und sind fast am Ziel: 
"Agonda Beach" steht da von Hand auf s nächste Schild geschmiert.