Dienstag, 29. April 2014

Großstadtleben

In Thailand angekommen,
stranden wir erstmal für knapp zwei Wochen in Bangkok.
Dafür gibts einige Gründe:


- Wir müssen neue Pässe bei der deutschen Botschaft beantragen, weil unsere vorläufigen Reisepässe aus Indien nur ein Jahr gültig sind und uns nicht reichen, da man bei der Einreise in die meisten Länder einen mehr als 6 Monate gültigen Reisepass benötigt.

- Wegen Lisas Zahnschmerzen, die schon seit über einem Monat nicht richtig verschwinden wollen und Jonas' netten Untermietern im Fuß, die er sich in Palawan eingefangen hat, brauchen wir ein bisschen Zeit, um uns gesundheitlich wieder herzustellen. Dazu besuchen wir das wahrscheinlich luxuriöseste Krankenhaus Thailands und es gibt eine Wurzelkanalbehandlung für Lisa und eine Kur "that will kill the parasites" für Jonas.

Jonas wird im Dermatology and Beauty Centre behandelt, wo er ein wenig fehl am Platze wirkt. Das Gespräch mit dem Arzt, der anderes gewohnt ist, verläuft dann auch ganz amüsant:
"Hallo Sir, wie kann ich Ihnen helfen?"
Jonas präsentiert seinen interessanten Fuß
"Ahaaaaa!" (Arzt weicht drei Schritte zurück) "Sind Sie barfuß gelaufen?!"
Jonas: "Ja"
Arzt: "Im Dschungel?!?!"
Jonas: "Ähm ja" (Arzt setzt sich kopfschüttelnd an seinen Schreibtisch)


- Außerdem wollen wir Couchsurfing ausprobieren und leben uns bei Toom ein, einem sehr liebenswürdigen Thai, der seine Wohnung quasi für die ganze Welt öffnet und ständig Reisende im Haus hat. Hier fühlen wir uns ziemlich wohl und lernen während unseres Aufenthalts viele nette Leute kennen, die teils kürzer, teils länger bei Toom unterkommen.



- Unser Aufenthalt in Bangkok fällt mit dem Neujahrsfest Songkran zusammen, was einerseits ein tolles Erlebnis in Bangkok ist und andererseits überall für viel Verkehr und ausgebuchte Unterkünfte sorgt, weil alle Thais in den Urlaub oder zu ihren Verwandten fahren. Toom nimmt uns mit und wir genießen die unbeschreibliche Stimmung in den Straßen: alle Menschen sind draußen, hören laut Musik, feiern, tanzen und - am wichtigsten - bespritzen sich gegenseitig mit Wasser und schmieren allen andern weiße Farbe ins Gesicht, während sie sich freudig "Happy Songkran!" wünschen. Durch die Straßen gehen und fahren viele Leute, bevorzugt auf den Ladeflächen von Pickups, wo sie ihre großen Wasserkanister gleich mit sich herumfahren. Wir Weißen werden besonders gern beglückwünscht und weiß angemalt und besonders Jonas wird gern von einer Meute glücklicher Frauen jeden Alters zum nächsten Wasserbottich verschleppt. Bei den härter gesottenen Gruppen wird man schonmal umringt, festgehalten und muss aus einem kleinen Eimerchen irgendwas Hochprozentiges schlürfen, bevor man unter lautem Gejohle weiß angeschmiert und bewässert wird. 
Die Freundlichkeit und Ausgelassenheit aller Leute macht eine unglaublich gute Stimmung und ist am ehesten noch mit unserer Fasnet zu vergleichen, nur dass hier alle viel mehr auf Beglückwünschen, Umarmen und liebevoll Farbe-ins-Gesicht-Schmieren aus sind, so dass es einen viel persönlicheren und körperkontaktlastigeren Einschlag hat. Wirklich super.


Danke an Emanuel für das Foto - unsere Kamera hätte das nicht überlebt



- In Tooms Wohngegend gibts kaum Touristen (wenn man mal von denen absieht, die bei ihm ein und aus gehen) und wir bekommen einen schönen Einblick ins Großstadtleben. Um die Ecke hats eine tolle Straße, in der man alles mögliche zu Essen bekommt und eine kurze Busfahrt entfernt schlendern wir gern über den local market. Wir schauen uns auch die riesen Malls in der Innenstadt an und machen mit Pearry, die in der Nähe wohnt (und wir in unserer Essensstraße am Pancakestand kennenlernen) einen Sightseeing-Tag und statten Chinatown einen Besuch ab.









Abendessen in unserer Straße



Lieblingsfrühstück :-) 













Chinatown




Gegen Ende der Songkran-Feiertage haben wir alles erledigt und uns packt nach zwei Wochen entspanntem Stadtleben endlich wieder die Abenteuerlust. 
Wir marschieren zum Bahnhof und kaufen uns ein Dritte Klasse Zugticket für eine 16-Stunden Nachtfahrt nach Hat Yai. Auf in den Süden!