Mittwoch, 28. Januar 2015

Wer hätt's gedacht?

Wer hätt's gedacht, ...

... dass wir jetzt am Ende der Reise nochmal in ein Land kommen, dass sich direkt in den oberen Rängen unserer Lieblingslandliste ansiedelt?
... dass ein Motorrad unterm Arsch DIE Medizin gegen Reisemüdigkeit, Heimweh und allgemeine Faulheit ist - zumindest bei uns :)
... dass wir nochmal eine menschgemachte Landschaft finden, die es mit Reisterrassen im Sonnenlicht aufnehmen kann?

... dass wir schon nach einer halben Stunde Daheim nur noch das Gefühl haben, mal kurz am Lago Maggiore gewesen zu sein (und keine 13 Monate außer Haus)?


Von Kuala Lumpur fliegen wir nach Sri Lanka und mieten uns dort in Negombo ein hübsches neues Motorrädli für die nächsten 2 Wochen. Viel Gepäck brauchen wir nicht, das meiste können wir hier in einem Guesthouse lassen und am vor dem Heimflug wieder abholen.



Dutch Canal in Negombo
Wir brechen auf ins Landesinnere nach Kandy.
Hier ist mehr los als wir dachten, aber das liegt wohl daran, dass alle den neu gewählten Präsidenten feiern und/oder sich selbst ein paar Tage Urlaub in den Bergen gönnen.
Wir machen kleine Touren in die umliegenden Teeplantagen und müssen feststellen:
Das sieht alles wunderschön aus. Fast wie Reisfelder ;)







Weiter fahren wir nach Nuwara Eliya, über nagelneue Kurvenstraßen durch wunderbare Landschaften und fragen uns, warum Sri Lanka kein "Motorrad-Land" ist;
so wie Vietnam, wo jeder zweite sich ein Motorrad nimmt, um das Land zu erkunden.
Denn lohnen tut es sich hier sicherlich :)



Teeplantagenarbeiter leben meist in kleinen "Gemeinschaften"
mitten in den Teefeldern, oft in der Nähe einer Teefabrik











Von Nuwara Eliya gehts auf Umwegen nach Haputale. Hier ist es viel weniger touristisch und wir fühlen uns wohl auf dem Markt und in den Gassen. Und von den wunderbaren Teefeldern in der Umgebung kann man sowieso nie genug kriegen.
Marktstraße in Haputale






Ein toller Platz, um Lebensmittel in der Sonne zu Trocknen...

Wahnsinnspanorama vom Hoteldach in Haputale
(als Panoramafoto ein bisschen zuviel des Guten ;))






Jonas packt Wegzehrung ein 


Teefabrik in super Lage

Teefabriken überall 




Pedro Tea Estate 


In den Bergen ist es ungewohnt kühl, wir sind mit Fleece und Wanderschuhen unterwegs.
Nach einiger Zeit freuen wir uns da dann doch wieder auf Meer und Sand...
Und siehe da, Sri Lanka wartet in Tangalle mit einem der eindrücklichsten Strände auf, an denen wir uns bisher herumgetrieben haben. Palmen, wunderschöner Muschelsand, hohe Wellen und hübsche grüne Felsen - wir liegen drei Tage im Schatten und spazieren morgens und abends in der Brandung rum - ein toller Ort, um sich mental aufs Heimkehren vorzubereiten ;)













Hauptbeschäftigung Lisa: Muscheln sammeln
Hauptbeschäftigung Jonas: Fotos machen









Der Abschied fällt schwer, doch wir müssen wieder los, denn der Rückflug naht und wir wollen noch kurz in Galle vorbeischauen, bevor wir uns für die letzte Nacht wieder auf den Weg nach Negombo machen.
gegen Ende der Rundfahrt haben wir mehr als doppelt so viel Gepäck - zuviel Zeug gekauft ;)

Ja und dann gehts wieder Richtung Heimat.

Gefühlsmäßig ist das weniger schlimm als wir dachten, denn die Vorfreude auf Daheim und die Traurigkeit, dass nun alles vorbei sein soll, halten sich ziemlich genau die Waage.
Außerdem beschweren wir uns nicht, denn die Reise ging eeeewig. 
Wenn wir uns an Indien oder Nepal erinnern, kommt uns das vor, 
als würden wir an unsere Grundschulzeit denken.


(Deswegen kommt einem das Jahr als Kind vielleicht so lange vor:
wegen der vielen neuen Eindrücke.
Als Erwachsener verliert sich das.
Außer man zieht los und sammelt neue Eindrücke :)
Dann dauert es wieder Ewigkeiten, bis das nächste Mal Weihnachten vor der Tür steht...)

In Frankfurt angekommen, schlagen wir uns als Touristen erstmal mit dem Straßenbahn- und Fahrkartensystem herum, das wirklich wesentlich komplizierter ist, als alles was wir bisher in anderen Großstädten gesehen haben. Aber wir schaffen das, wir haben ja Erfahrung ;)
Unsere Tonsai-Bekanntschaften Theresa und Chris nehmen uns für eine Nacht auf und beglücken uns mit heißem Tee (ist nämlich scheißkalt in Deutschland!), einer unfassbar guten Käsesoße (mit Tortellini) und einem kuscheligen Bett mit dicken Decken (wie gesagt, uns frierts).
Käääääsesoße

Am nächsten Morgen gehts für uns zum ersten Mal 
seit über einem Jahr auf getrennten Wegen weiter.

Jonas fährt nach Karlsruhe zu Julian und Lena 
und Lisa heim an Kaiserstuhl.



Maultäschli im Schwabenland
Am Abend telefonieren wir natürlich. 
Einer der ersten Sätze ist dann gleich:
"Fühlt es sich bei dir auch so an, als wärst Du gar nicht weggewesen?"
"JA!"

Tja, wer hätt's gedacht? :)