... aber danach kanns ja nur noch besser werden.
Voller Tatendrang und Abenteuerlust schwingen wir uns in HCMC auf unser Zweirad und muessen schnell feststellen:
die Wahrheit auf zwei Raedern ist anders, als wir uns das vorgestellt haben.
Schon bei unserem ersten regnerischen Ausflug mit Sybille zu den Tunneln bei Cu Chi bleiben wir im Gruenen vor HCMC liegen. Zum Glueck findet sich gleich ein Mechaniker im naechsten Bauernhof, der sich um uns kuemmert und (nach reichlicher Fehlersuche) die vom Regen kurzgeschlossene CDI-Zuendungseinheit austauscht.
Als wir dann am naechsten Morgen endgueltig aus HCMC abfahren wollen, ruckeln wir direkt mal zum Mechaniker fuenf Strassen von zu Hause entfernt, der den durchnaessten Zuendkerzenstecker trockenpustet und abdichtet. Bei der Probefahrt nach getaner Arbeit, zerreisst's passenderweise gleich noch eine Schraube im Schwungrad. Gutes Timing, wo wir eh grad bei der Werkstatt rumstehen.
Dann endlich lassen wir die Grossstadt hinter uns, quaelen uns ueber den Highway 1 Richtung Kueste und wissen jetzt schon, dass wir diese Strasse meiden werden. Neben den hundert Lastwaegen, Bussen und Rollerfahrern, die sich hier an den Dauerbaustellen Konkurrenz machen und fast ueber den Haufen fahren, hat man wenig zu melden und keinen grossen Spass am Fahren. Auf 60km holen wir uns dann noch zweimal einen Platten und lassen am Heckrahmen die Schraube des Gepaecktraegers abflexen, weil diese bei jedem ` Schlagloch am Hinterrad schleift.
Ausserdem regnets stundenlang, was uns nicht gerade mehr motiviert, aber immerhin den Kauf unserer Rucksackpacksaecke rechtfertigt.
Mit Kopfschmerzen kommen wir voellig fertig und durchnaesst in irgend einem Motel unter und sehen zweifelnd den kommenden 2000km entgegen.
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Wir haben ja keine Platzangst:
Ab ins Tunnelsystem bei Cu Chi |
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Noch einige Abschiedsreparaturen in HCMC... |
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... und ein paar weitere am Highway 1 |
Naja.
So schlimm der Start auch war, nach den ersten Regentagen und einigen Abdichtungsmanoevern an Sybille, kommen wir gut voran, haben kaum mehr platte Hinterreifen, keinerlei groessere Pannen und sogar das Wetter und die Strassen werden Richtung Norden immer besser.
Kurz nach unserem ersten gezwungenermassen stadtnahen Uebernachtungsplaetzchen verlassen wir den HW1 und fahren von nun an auf dem Ho Chi Minh Highway im Landesinneren. Hier ist wesentlich weniger los und was noch wichtiger ist: es geht durch die Berge :)
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Besonders an Bruecken halten wir gerne,
da gibts oft was zu sehen. |
Als naechstes schlafen wir in Bao Loc.
Das nette Staedtchen liegt mitten in huegeligen Teeplantagen
in denen sich auch ein unerwartet grosser und von vietnamesischen Touristen gern besuchter Wasserfall befindet. Hier wurde eine richtige Vergnuegungsanlage gebaut, am Hauptfall hats einen Aufzug und zum andern Wasserfall kann man sogar mit der Rodelbahn hinfahren ;)! Zuerst sind wir natuerlich etwas skeptisch, aber da alles auf Deutsch dransteht und wir einen "Made in Germany"-Satz finden, vertrauen wir der Sache und brausen mit den kreischenden Vietnamesen durch den verregneten Bambuswald.
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Bao Loc |
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kurzer regen- und nebelfreier Blick in die Huegel um Bao Loc |
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Dam Bri Wasserfall
hier ists egal, dass es regnet - nass wird man sowieso |
Weiter gehts - immer schoen im Regen - Richtung Dalat...
... dort angekommen regnet es weiter und wir goennen uns zwei Tage Pause vom Fahren und gucken uns mal ein wenig die Sehenswuerdigkeiten an.
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Blick vom Hotelbalkon |
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der alte Bahnhof |
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und das Crazy House |
Die Strecke von Dalat nach Buon Ma Thuot ist unsere erste fast regenfreie Fahrt und wirklich wunderbar. Eine leere, gute und kurvenreiche Strasse fuehrt uns durch abwechlungsreiche Landschaft und kleine Doerfchen.
Es war also doch die richtige Entscheidung, Sybille mitzunehmen :)
Von Buon Ma Thuot fahren wir gleich weiter nach Pleiku.
Hier holen wir uns dank der miserablen Strasse nochmal einen Platten Hinterreifen, finden aber sofort hilfbereite und freundliche Menschen und sind schnell wieder fahrbereit.
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Markt in Kon Tum |
Von Pleiku gehts ueber Kon Tum weiter nach Hoi An an der Kueste. Die Strecke ist toll, wir fahren durch kleine Bergdoerfchen mit alten Lehm- und traditionellen Rong-Haeusern. Leider regnet es stundenlang, teilweise so stark, dass von links und rechts riesige Sturzbaeche aus allen Fusswegen auf die Strasse fliessen und uns fuer lange Zeit kein anderes Zweirad entgegen kommt. Deswegen sehen wir nicht allzu viel von der Landschaft, koennen aber wenigstens in den kurzen trockenen Phasen ein paar Blicke erhaschen.
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Regenfront in Sicht |
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viele Kilometer mitten durch den Urwald |
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trotz Sch...-Regen:
gute Laune
(ist gar nicht so einfach) |
Hoi An ist ein ziemlich touristisches Nest. Trotzdem fuehlen wir uns hier unerwarteterweise super wohl und bleiben fuenf Tage. Wir finden eine nette Unterkunft in einer Seitengasse und schlendern gerne durch die alten, von Schneidern, Restaurants und Souvenirlaeden gefuellten Strassen. Nahezu jeder Raum ist mit Lampions ausgeleuchtet, was besonders abends fuer wunderbare Stimmung sorgt.
Ausserdem hats hier in der Naehe einen tollen Strand, wo man fuer ne Cola gleich noch eine Strandliege dazubekommt ;)
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unser Homestay |
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Da greifen wir natuerlich zu: Lampions shoppen ist angesagt! |