Montag, 10. März 2014

Wir kommen wieder!

In Nepal konnten wir leider nur fünf Tage bleiben, aber das war lange genug, um festzustellen, dass auch die eigentlich geplanten zwei Wochen bei Weitem nicht ausgereicht hätten, um dieses Land zu bereisen. Wir wissen noch nicht, wie lange am Ende unserer Reise die Liste der Orte (und Länder) sein wird, an die wir wieder einmal zurückkehren möchten, aber Nepal steht definitiv darauf!



Unser Zugticket von Delhi nach Gorakhpur konnten wir wegen der Passgeschichte nur sehr kurzfristig kaufen und weil wir unbedingt so schnell wie möglich fahren wollten, nahmen wir das einzige Ticket, dass es fürs Wochenende noch nach Gorakhpur gab. Der Haken an der Sache: es war nur EIN Ticket. Und das auch noch in einem Nachtzug.
Da wir ja im Teilen geübt sind, schaffen wirs auch eine Nacht zu zweit auf so einer schmalen Liege, denken wir. Und auch die Inder nehmen das nicht so genau, der Schaffner kontrolliert nur, ob diejenigen mit Ticket da sind und nicht, ob da noch andere mit auf der Pritsche liegen. So wachen wir am Morgen kuschelig eingequetscht auf und freuen uns darauf, den Zug verlassen zu dürfen, was laut Plan gegen neun Uhr der Fall sein sollte. Die mit uns reisende Familie in unserem Abteil macht uns dann aber schmunzelnd darauf aufmerksam, dass wir 7 (in Worten: SIEBEN) Stunden Verspätung haben und wir doch noch ein wenig liegen bleiben sollen.
Unsere Pläne, heute noch bis nach Tansen in Nepal zu kommen, schreiben wir damit in den Wind und nehmen uns vor, einfach so weit wie möglich zu fahren.
Gegen 18Uhr am Sonntagabend kommen wir dann endlich, mittlerweile gute acht Stunden zu spät, in Gorakhpur an und finden überraschend schnell einen noch nicht überfüllten Bus, der nach Sonauli an die Grenze fährt. Glücklich knabbern wir an den im Vorbeirennen gekauften Keksen, unserer ersten richtigen Nahrung heute.
Drei Stunden später und sieben Kilometer vorm Ziel hält der Bus an, und wir werden aufgefordert, unser Gepäck ins Businnere zu holen. Wir haben gelesen, dass es in Sonauli öfters zu Diebstählen kam und denken, dass das wohl eine gängige Sicherheitsmaßnahme ist. Als kurz darauf aber die gesamte Busbesatzung und die Hälfte der Passagiere ins Restaurant nebenan geht, um dort eine Dreiviertelstunde (!!!) ihr Abendessen einzunehmen, werden wir eines Besseren belehrt und freuen uns, dass wir auf dem besten Weg sind, Indien zu verlassen und uns dies hoffentlich auch irgendwann gelingen wird.
Gegen zehn werden wir mit den Worten "zur Grenze gehts da lang, ungefähr ein halber Kilometer!" in einer finsteren und matschigen Straße abgesetzt. Mit unseren Taschenlämpchen bewaffnet, marschieren wir los, knipsen sie aber nur an, um bei großen Schlammpfützen die Tiefe abzuschätzen, weil wir ja nicht auf uns aufmerksam machen wollen, wo die hier doch so eine hohe Kriminalitätsrate haben. 
Irgendwann stehen wir vor einer verbogenen Schranke und werden von den netten Beamten 30m zurück ins unscheinbare "India Immigration Office" geschickt, wo ein freundlicher Herr unsere heiligen Exit Permits entgegennimmt und uns den herbeigesehnten Stempel in den neuen Pass drückt.
Zurück an der Schranke werden wir ohne einen weiteren Blick in unsere Pässe durchgewunken und finden uns daraufhin im Niemandsland zwischen den Grenzzäunen wieder. Hier ist nicht viel los, aber nach ein paar Metern stoßen wir auf eine Gruppe bewaffneter indischer Soldaten, die uns freundlich den Weg zu einer weiteren verbeulten Schranke in der Dunkelheit weisen, unter der wir uns durch bücken, weil es keinen Weg drumherum gibt. Ein interessiert dreinschauender nepalesischer Soldat steht am Straßenrand, winkt uns weiter ins Landesinnere und murmelt dabei "Immigration Office". Also machen wir, erstaunt und belustigt zugleich, unsere ersten Schritte auf nepalesischem Boden in völliger Dunklheit und entdecken bald ein unbeleuchtetes Hüttchen 20m von der Straße entfernt, auf dem "Immigration" steht. Dort angekommen versuchen wirs, aufgrund der späten Stunde, mit einem zaghaften "hello?", woraufhin ein Mann in Unterwäsche um die Ecke gehuscht kommt und fragt, was wir wollen. Wir erklären dem Unterhosenmann, dass wir gerne nach Nepal einreisen würden und er geht seufzend ins Häuschen und schließt die Tür hinter sich. Als die Lichter angehen, bekommen wir durchs Fenster das Matratzenlager der Grenzbeamten zu Gesicht, die es sich auf ihrem Schreibtisch und dem Boden unter Mosquitonetzen gemütlich gemacht haben. Uns werden mit einem Hinweis auf die Uhrzeit ein paar Papiere zum Ausfüllen ausgehändigt und danach warten die Herrschaften etwas ungeduldig, bis wir fertig sind. Die Visa kosten zusammen 50 $, die wir auch passend dabei haben, doch den Beamten will einer der 10$-Scheine nicht gefallen, der einen ungefähr 2mm langen Riss hat. Wir erklären, dass wir nur noch 3$ haben und den bemängelten Zehner nicht austauchen können. Der Zehner wird nochmal für einige Zeit genau untersucht und daraufhin meint der Beamte dann, er nimmt ihn, aber nur wenn wir ihm noch einen Dollar draufzahlen, für den "Trouble" den wir verursacht haben. Zähneknirschend rücken wir einen unserer letzten Dollar raus. Danach nimmt er unsere Pässe unter die Lupe: "this is no real passport - this is only a travel document, you can not get the visa". Mittlerweile etwas genervt, diskutieren wir mehrere Minuten mit ihnen und siegen am Ende (ohne noch mehr schmieren zu müssen) mit den Argumenten, dass da im Pass steht "Passport - valid for all countries" und dass wir sowieso nicht zurück nach Indien können, da wir kein indisches Visum in unserem neuen Pass haben. 
Endlich lassen sie uns ziehen und wir nehmen das erstbeste Zimmer direkt hinter der Grenze. Inwischen ist es kurz vor Mitternacht.

Bye India - Namaste Nepal !



Nach einer holprigen Busfahrt mit tollen Ausblicken in die überraschend dicht mit Bananen, Palmen und Farnen bewachsenen Täler, an deren Boden meist Reisterassen angelegt sind, erreichen wir das ruhige Bergstädtchen Tansen. Dort kommen wir in einem kleinem Häusschen in einem noch viel kleineren rosa Zimmer bei einem lieben nepalesischen Ehepaar unter. 
Noch am gleichen Tag machen wir eine Wanderung und genießen die tolle Landschaft,  wunderschöne Bergdörfer und endlich mal wieder Natur pur. Die Menschen hier sind unfassbar herzlich, interessiert und offen, jeder hebt die Hände zum Namaste und wir werden öfter in längere Gespräche verwickelt.


Ausblick aus dem Busfenster




unser superkleines rosa Zimmerchen 









Am nächsten Morgen gehts für uns weiter zum Begnas Tal, einem See östlich von Pokhara. Wieder mal kommen wir erst im Dunkeln in unserem Guesthouse an, werden aber so liebevoll begrüßt und bekocht, dass wir uns sofort so richtig zu Hause fühlen. Hier bleiben wir zwei Tage, spazieren ein bisschen am Ufer, liegen in der Hängematte, mieten uns ein Ruderboot und genießen.



wieder mal Panorama auf der Busfahrt

Blick auf den Begnas Tal von unserem Guesthouse







die Landzunge mit unserem Guesthouse - relativ weit vorne 


Am Tag vor unserem Flug fahren wir per Bus nach Kathmandu, von dort gehts weiter Richtung Manila.


Goodbye Nepal - Hello Philippine Islands!