Mittwoch, 5. März 2014

Ganz schön scharf!

Zum Abschied von Indien setzen wir uns nochmal mit Tagebuch und Fotos hin und schauen uns an, was wir hier so alles erlebt haben. Worüber wir bisher kaum etwas geschrieben haben, obwohl es für uns besonders interessant war und womit wir auch viel Zeit verbracht haben, ist das Essen. 

Typischerweise gibts in Indien ein kleines Töpfchen mit "Masala" und dazu eine Art Fladenbrot. Im Töpfchen kann alles mögliche drin sein: Allerlei Gemüse mit Soße, manchmal auch mit Kartoffeln, einer Art Käse oder seltener mit Fleisch. "Masala" bedeutet unseres Wissens nach soviel wie "Gewürz" oder "gewürzt" und meist tragen die Gerichte im Töpfchen dann entsprechende Namen, beispielsweise ist "Gobi Aloo Masala" ein Blumenkohl-Kartofffel-Eintopf. Lernt man die Namen einiger Gemüsearten, dann findet man sich auch im Einheimischenrestaurant leicht in der Speisekarte zurecht. Zur Masala isst man Fladenbrot, das je nach Region Chapathi, Roti oder Naan heißt, sich aber nicht großartig unterscheidet und das man auch in Luxusvarianten zB. mit Butter oder Käse und Knoblauch bestellen kann.
Das indische Essen schmeckt uns zwar sehr gut, aber manchmal ists einfach so scharf, dass man selbst mit einem Bärenhunger nicht alles leer essen kann, weil einem schlicht und ergreifend nach einer Weile der Mund weh tut. Ab und zu kriegt man deshalb einen leicht gewürzten Joghurt dazu, der die Schmerzen lindert :-) 


Tomaten-Masala

Palak Paneer: Spinat mit Käsestückchen

Chapathi

Strassenchapathi in Varanasi

Gegessen wird mit der rechten Hand, die Linke benutzen die Inder für etwas anderes (statt Klopapier) und deswegen wird sie bei Tisch höchstens zum Auseinanderreißen vom Chapathi verwendet. Bei Chapathi und Masala lernt man das Mit-einer-Hand-Essen recht schnell, aber interessant wird es vor allem bei Fischgerichten, die wir oft und gerne essen und meist ohne Besteck serviert bekommen.

Ein Gericht, das es im Norden Indiens öfter gibt, heißt "Thalli". Dabei handelt es sich um eine Platte mit verschiedenen Masala, dazu gibts Reis und Chapathi und je nach Großzügigkeit der Küche noch unglaublich viel mehr, sodass eine einzelne Person kaum alles aufessen kann. Hat mans dann doch geschafft und die Platte wird abgtragen, werden kurz darauf zwei Schüsselchen gebracht, eins mit Kümmel und eins mit Zucker, wovon man dann gleichzeitig, als sogenannten "Mouth Refresher", je eine Prise voll in den Mund nimmt.



Riesen-Thalli
Luxus-MouthRefresher-Mischung
Zu einem indischen Frühstück gehört auch eine Soße mit Reis, oft gibts noch Brot oder Rührei und Joghurt dazu. Weil uns das scharfe Zeug aber am frühen Morgen nicht so gut schmeckt, greifen wir so oft wie möglich auf das gute alte Spiegelei mit Toast zurück, das immer genauso daherkommt, wie man es von zu Hause kennt (anders als schöne 5-Minuten-Frühstückseier, die pantomimisch nicht leicht darzustellen und deshalb schwer zu bestellen sind, da man ja auf die Angabe "five minutes" hier auch nicht zurückgreifen kann). 


unser bestes indisches Frühstück gabs in Hanmanhalli in der Nähe von Hampi
- ohne scharfe Soße - 



Zu Trinken gibt es immer und überall Chai, einen unglaublich guten Tee mit Milch, Gewürzen und reichlich Zucker. 
Man bekommt ihn in jedem Restaurant, in jedem Laden, während einem die Waren vorgeführt werden und an jeder Straßenecke, wo er auf einem Feuerchen zubereitet und warmgehalten wird.






Aber das allertollste Getränk in Indien ist eine Art Joghurtmilchmischung, die man salzig oder süß und mit Früchten bekommen kann: LASSI.
Am liebsten trinken wir Bananalassi, aber je nach Restaurant schwenken wir auch auf Kokosnuss- oder Papayalassi um, je nachdem, was wie gut schmeckt.
In Varanasi werden alle Wünsche des Lassiliebhabers im "Blue Lassi Shop" erfüllt, wo man einfach alle Früchte kombinieren und sogar Schokolade hineinmischen lassen kann :-) 


"normale" Bananalassi und Papayalassi
Traumlassi ausm Blue-Lassi-Shop:
Granatapfel-Ananas und Schoko-Banane

Besonders in Städten essen wir auch gerne an Straßenständen oder -küchen.
Hier wird alles Mögliche frittiert, von Kartoffelscheiben über Blumenkohl und angebratene Zwiebeln, bis hin zu Blättern und es schmeckt immer super. 



ein ganzer Karren voller Chips!


frittiertes Blatt

Strassen-Toaster in Varanasi
In Varanasi wird in jeder Gasse eine Art Kartoffelpuffer mit vielen verschiedenen Soßen verkauft und man bekommt meist am selben Stand oder an dem daneben unsere Lieblingssüßigkeit in Indien: eine vor Zucker triefende Blätterteigrolle.



Serviert wird das alles immer in einem erstaunlich robusten Schälchen aus getrockneten Blättern. Vielleicht kommt die Auf-den-Boden-schmeiß-Mentalität der Inder ja daher, dass sie früher nur Verpackungen hatten, die gut umweltverträglich waren. Die Tontöpfchen, in denen man Lassi bekommt, sind übrigens genauso nur für den einmaligen Gebrauch gedacht und landen danach am Straßenrand.

Wir lieben es auch, über die Märkte zu spazieren und entdecken dabei vieles, was wir nicht kennen, aber gerne probieren möchten und anderes, um das wir lieber einen Bogen machen. Besonders die Fisch- und Süßigkeitenstände haben es uns angetan und wir sprechen gerne mit den Verkäufern über ihre Waren.










hier kann man puren Zucker kaufen
- um ihn direkt zu essen -


wir nehmen lieber Sesam- und Erdnusskugeln,
sie sind süß genug