Freitag, 20. Juni 2014

Und weiter geht die gute Fahrt!

Ein Land selbststaendig zu erkunden und unabhaengig von oeffentlichen Verkehrsmitteln zu sein, hat ziemlich viele Vorteile. Man sieht viel mehr, faehrt wann man will wohin man will und macht eine Pause, wenn einem danach ist.
Beim Fahren gibt es natuerlich Momente, in denen man alles verflucht, zum Beispiel wenn es heiss ist, wie verrueckt regnet oder einem auf einer besonders langen Fahrt alles weh tut.
Dauernd passiert aber auch etwas, das man mit Sicherheit ohne Motorrad nicht erlebt haette und man strahlt vor Freude, weil man sich fuer diese schoene Art des Reisens entschieden hat.

In jeder Stadt machen wir ersteinmal den Markt ausfindig und treiben uns dort ein bisschen herum. Wir kaufen lieber bei den Menschen Obst ein und ueben unser Bisschen Khmer, als alle Sehenswuerdigkeiten in der Gegend abzuklappern. Auf den Maerkten spielt sich das Leben der Menschen ab und man kann einfach hindurchspazieren oder mitmischen und einkaufen, je nach Lust und Laune.

Marktleben in Pursat:








Von Pursat aus, gehts weiter nach Norden Richtung Battambang.

Wenn man so auf der Strasse unterwegs ist, sieht man die interessantesten Verkehrsteilnehmer. Auch wenn vieles fuer uns nach einem halben Jahr irgendwie vollkommen normal ist, muss man die originellen Vertreter dann doch bestaunen.













Da liegt oben noch einer drauf...


... und hier auch.
Aber warum nicht gleich vollladen? Haben ja schliesslich noch ein paar Platz ;)


Ueberall in Cambodia: Eislieferanten.
Die grossen Stuecke werden vor Ort dann von Hand zersaegt
und in die allgegenwaertigen orangen Kuehltruhen verfrachtet,
links in der Mitte sieht man sogar so eine.






Kindersitz? Fehlanzeige - der Kleine pennt in der Haengematte


Das tollste Bild geben die fahrenden Haendler ab. Mit ihren riesigen und vollbepackten Karren, fallen sie schon von Weitem auf:











Aber auch das Getier muss transportiert werden. Nicht selten kommt uns ein Rollerfahrer mit geschaetzten 20 an den Fuessen zusammengebundenen, kopfueberhaengenden Huehnern entgegen.
Auch ausgewachsene Schweine finden auf Zweiraedern Platz - wenn man sie richtig stapelt, bis zu drei Stueck.







Wie man in den Floating Villages schon gesehen hat, haben die Menschen hier einen sehr suessen Geschmack, was den Haeuserbau angeht. Sie setzen mit ihren knallbunten Huettchen froehliche Farbtupfer in die Landschaft und verschoenern sie damit. 










In Battambang bleiben wir einen Tag. Die Stadt ist touristisch zwar schon gut ausgebaut, hat aber immernoch wunderbare kleine Strassen, nette Gassen und einen bemerkenswert schoenen Gemuesemarkt, wo es viel zu sehen gibt.



















Von Battambang faehrt ein Boot den ganzen Weg nach Siem Reap, entlang dem Stueng Sangkae River in den Tonle Sap und dann bei Siem Reap wieder ein wenig einen Fluss hinauf. Die Fahrt wurde uns von einigen Leuten empfohlen, denn sie geht beim momentanen Wasserstand 7 Stunden und man sieht viele Fischerdoerfer und bekommt einen guten Eindruck vom Leben am Fluss. Fuer unser Motorraedli muessen wir extra bezahlen, dafuer wird es aber gut verstaut und wir brauchen uns keine Sorgen zu machen.




Morgens sind wir als erstes da - Motorrad verstauen


... aber unsere Mitreisenden bevoelkern schnell das Boot
-ganz hinten steht unser Zweirad  











auf dem Weg zur Schule


immer wieder sehen wir diese grossen flossaehnlichen Fischerboote:
An den vier Bambusstangen kann ein Netz befestigt werden,
das dann mit Hilfe des Aufbaus ins Wasser gesenkt und wieder angehoben wird.




Viele Einheimischen nutzen das Boot, um damit von einem Dorf ins andere zu kommen.
In den Orten hat es keine wirklichen Anlegestellen, die Leute warten auf kleinen Booten und
winken frueh genug, damit der Steuermann abbremst und sie mitnimmt.
Zum Aussteigen lassen sie sich einfach auf irgendeinem Boot aus ihrem Dorf absetzen
und fahren damit an Land.
















am ganzen Fluss entlang: Reussen




Bueffelherde


Diese beiden liefern sich ein Wettrennen mit uns
- und verlieren lachend.




viele grosse Fischerboote

Bei unseren Zwischenstops rasten wir auf schwimmenden Haeusern, schauen uns diese aus der Naehe an und koennen kalte Getraenke kaufen.









Irgendwie will man natuerlich Fotos machen, wenn man vorbeifaehrt, denn es gibt viel zu sehen, was man nicht kennt. Aber die Leute leben hier am Fluss, es ist sehr intim, an sich waschenden Menschen vorbeizufahren und dann voll mit der Kamera draufzuhalten. Den meisten Einheimischen gefaellt das auch nicht, was ja voellig logisch ist. Zwar fahren hier vermutlich jeden Tag Touristen durch, aber das macht die Sache nicht besser.
Man kann es den Menschen nicht veruebeln, wenn sie grimmig unser Boot anstarren oder sich wegdrehen, denn wenn die Meute sich auf ein "Opfer" stuerzt und es im Blitzlichtgewitter (ja, manche blitzen den ganzen Tag lang) seine Morgenwaesche fortsetzen muss, kann das keinen Spass machen.






Gegen drei Uhr Mittags kommen wir am Pier in der Naehe von Siem Reap an.
Gegen die Horde wildgewordener Tuktukfahrer, die sofort das Boot stuermt, wehren wir uns mit hocherhobenem Honda-Schluessel.
Das stellt sich als die bisher wirkungsvollste Methode heraus, jede noch so hartnaeckige Nervensaege innerhalb von Sekunden in einen lachenden, erfreuten und respektvoll den Kopf senkenden Freund zu verwandeln.
Haetten wir das mal schon in Indien gewusst ;)