Donnerstag, 12. Juni 2014

Countryside and Floating Villages

Von Kampot aus fahren wir in einer langen Tagestour bis nach Udong. 
Die Landschaft ist sehenswert, der Verkehr ruhig und wir hoch motiviert. 
Schon auf Fahrt gibts soo viel zu sehen, dass wir keine Minute bereuen, auf unseren eigenen zwei Raedern unterwegs zu sein. 



Wo der Asphalt endet, kann man manchmal schon von Weitem erkennen.



Als wir in Udong sogar ein Guesthouse finden, freuen sich die Besitzer genauso sehr ueber uns, wie wir uns ueber sie. Die Leute sind super nett und zwingen uns beinahe, das Motorrad ueber Nacht IN unser Zimmer zu stellen. Ausserdem nimmt unser Vermieter eigenhaendig, fast umsonst und in bester Laune den noetigen Oelwechsel vor.  



Bevor es am naechsten Morgen weiter geht, schauen wir noch bei den Tempeln in der Naehe vorbei. Die Bauwerke begeistern uns zwar nicht uebermaessig, aber wir finden den Trubel drumherum super und sprechen mit netten Menschen, die hier ihr Geld verdienen.




Auf unserem Weg Richtung Pursat legen wir eine Mittagspause in Kampong Chnang ein, um das Floating Village am Fluss anzuschauen. Weil wir ein bisschen Angst um unser Gefaehrt haben, fragen wir im Restaurant, wo wir gegessen haben, ob wir es dort stehen lassen duerfen und sie ein Auge darauf haben. Das ist natuerlich gar kein Problem, im Gegenteil, draussen stehen lassen kommt gar nicht in Frage, wir sollen es gleich reinschieben und Helme und Gepaeck auch da lassen. 


Das Floating Village uebertrifft alle unsere Erwartungen. 
Nachdem wir in unserem Holzboot sitzen, gucken wir einfach nur und freuen uns, keiner denkt grossartig ans Fotografieren. Die Haeuser sind entweder auf meterhohen Stelzen am Flussufer gebaut, damit ihnen der schwankende Wasserspiegel nichts anhaben kann oder sie schwimmen auf Faessern oder Bambusbuendeln im Fluss und sind mobil. Das Leben der Menschen spielt sich auf dem Wasser ab. Haendler, Familien und Fischer fahren an uns vorbei und besuchen sich gegenseitig in ihren Haeusern. Manche Leute leben auf wunderschoenen Hausbooten und wir kommen auch an einer langsam fahrenden Haeuserkolonne vorbei, die offensichtlich gerade umzieht.






Auf der Weiterfahrt nach Pursat beschliessen wir, dass dies nicht das letzte Floating Village war, das wir besucht haben und machen gleich neue Plaene fuer die naechsten Tage. Ungeplant loszuziehen hat so viele Vorteile ;)

nahende Bedrohung: Regenwand
ob die den Wasserbueffeln auch Angst macht?

Bei vielen Einheimischen loest unser Anblick eine Mischung aus Unglaeubigkeit, Freude und Belustigung aus. Um seine Passagierinnen gluecklich zu machen laesst dieser Taxifahrer sich gleich zweimal von uns ueberholen. Wir freuen uns natuerlich genauso wie die Maedels.
Von Pursat aus machen wir einen Ausflug ins 40km entfernte Kampong Luong, einem Floating Village aufm Tonle Sap. Hier passt ein netter Mann fuer 2$ auf unsere Honda auf, denn wir wollen ueber Nacht in einem der Homestays auf dem See bleiben.



Mit zwei Travellern aus China, die zufaellig gleichzeitig wie wir an der Bootsanlegestelle sind, ziehen wir bei einer sehr suessen Familie in ihrem Haeuschen ein. Dieses besteht aus 2 Zimmern in Doppelbettgroesse, einer Wohnzimmer-Terrasse und einem Gang, in dem Kueche und Bad untergebracht sind. Insgesamt leben wir also zu siebeneinhalbt fuer einen Tag auf diesen 4x10 Metern. Weil wir vier ihre Zimmer belegen, schlaeft das Ehepaar mit ihrer kleinen Tochter und deren Oma kurzerhand im Wohnzimmer und den Haengematten.

Wir merken hier, wie eng es in einem Haus werden kann, wenn man dieses nicht verlassen kann. Richtige Privatsphaere gibts nicht, dafuer aber eine super Atmosphaere und wunderbare Szenen vom Leben auf dem Wasser. Alles was hier passiert, auch jede noch so alltaegliche Situation ist hier etwas besonderes fuer uns. Eine Frau erntet Wasserpflanzen direkt neben unserem Fenster vom Boot aus und kommt dann zum Mittagessen an unserem Haus vorbei, wo gerade eine andere Dame mit ihrem Boot gegrillte Wuerstle und allerlei Fleisch verkauft. Gleich wird auch die Gelegenheit genutzt und sowohl die Wuerstli-Frau, als auch unsere Hausmama kaufen der Gaertnerin je ein paar Buendel Gruenzeug ab. Spaeter schaut noch der Batterie-Mann vorbei und tauscht eine volle Autobatterie, die das Haus mit Strom versorgt, gegen unsere leere aus. Zwischendurch huepfen immer mal wieder kurz Leute auf unsere Terrasse, hier ist alles irgendwie familiaer, man kennt sich und die "Landflaeche" wird mehr oder weniger gemeinschaftlich genutzt.

unsere Mitbewohner

Oma mit Enkeltochter



Mittagspause an unserm Haus

unsere Nachbarin

Gaertnerin und Fischer bei der Arbeit
keine 2m neben unserem Schlafzimmer


gegenueber wohnen gleich 3 Vierbeiner mit im Haus
Gegen Abend zieht ein Gewitter auf und es schuettet eine Stunde lang, als wollte die Welt untergehen. Wir machen es uns draussen - auf der windabgewandten Seite - gemuetlich und geniessen die unglaublichen Bilder.
In einiger Entfernung ist der See so flach, dass man gut gehen kann und wir haben tagsueber einige Maenner dort arbeiten gesehen. Sogar jetzt bei diesem Sauwetter sind weit draussen noch Leute unterwegs, die wir nur schemenhaft erkennen koennen.  



Da draussen ist einer allein im Regen unterwegs...

... aber er kehrt doch irgendwann nach Hause zurueck.
 Kurz nachdem die Sonne wieder rausschaut, sind Stimmung und Licht wunderbar und das Leben im Dorf beginnt wieder. Am Abend gibts zur Kroenung des Tages noch einen tollen Sonnenuntergang und um 21.00 Uhr liegen wir mal wieder ueberwaeltigt in der Heia und schlafen sofort ein.






Auch wir wollen mal was ausm Boot kaufen!
- One Pineapple please -




Am Morgen wachen wir mit den Menschen im Ort auf, denn hier hoert man alles, die Motoren der Boote sind unfassbar laut und auch die absurderweise zahlreich vorhandenen Haehne stehen ihren Kollegen an Land in nichts nach. 
Noch vor dem Fruehstueck gehen wir mit unserem Guesthousepapa auf eine Tour durch den Teil des Ortes, wo ueberwiegend vietnamesische Familien leben. Diesesmal trauen wir uns, etwas mehr zu fotografieren, auch wenn uns eigentlich nicht immer so wohl dabei ist, die Menschen zu stoeren. Aber wir fahren so langsam, dass wir oft mit Handzeichen fragen koennen, ob wir ein Foto machen duerfen und die allermeisten reagieren sehr offen, manche zeigen sogar von sich aus auf unsere Kamera und wollen ein Foto.









 
Die Lebensweise der Menschen ist durchweg zu bestaunen und man kann sich kaum sattsehen. Jedes Haus oder Hausboot ist etwas besonderes und es gibt tausend Dinge zu entdecken, die man gar nicht auf einmal aufnehmen kann:








Wie in jedem Dorf, hat es auch hier alles, was man so braucht.
So zum Beispiel auch eine Polizeistation...

... viele Laeden, manchmal auch mobil in Booten...




... eine Kirche, ...


... einen Friseur, ...


... einige Werkstaetten, Bootswerften oder Haus-"Baustellen", ...





... eine Schule, ...



... und natuerlich auch Staelle. An vielen Haeusern gibts einen angebauten Huehnerstall, manchmal laufen die Tiere auch einfach frei herum.



Und das Schoenste: Wir sehen wirklich viele erfreute Gesichter. Vor allem die Kinder rufen, quieken von ueberall her und winken wie wild.






Nach unvergesslichen 24 Stunden auf dem Wasser, bringt uns unser Guesthousepapa an den Pier zurueck und wir sammeln unser Gefaehrt wieder ein, auf das prima aufgepasst wurde. Der Herr ist heute sehr gespraechig und wir duerfen gerne ihn und seinen - gerade nicht sehr glueklichen - Kleinen fotografieren.