Donnerstag, 11. Dezember 2014

K wie Krank sein



Selten hatten wir ein Jahr, in dem wir uns so genau an jedes Wehwehchen erinnern koennen und noch dazu genau wissen wo und wann es uns geplagt hat.

Allgemein sind wir aber ziemlich verschont geblieben und hatten keine groesseren gesundheitlichen Probleme.

In Indien waren allgemein einfach staendig Magenprobleme und Durchfall angesagt, woraufhin man versucht hat, wenig zu Essen, viel zu Trinken und ein Zimmer mit Toilette zu erwischen. Wir haben insgesamt jeweils 7kg verloren, was an sich ja eigentlich was Gutes hat :)
Nur einmal hat es Jonas in Goa und Lisa in Delhi am Ende boese erwischt und wir lagen je ein paar Tage flach.

Ausserdem haben wir es geschafft, uns nach zwei Naechten im Zug und einer ermuedenden Busfahrt in Goa in der Mittagshitze in die pralle Sonne zu legen und einzuschlafen. Damit haben wir uns den folgenden Tag ruiniert, weil wir mit dem Kopfweh unseres Lebens im schattigen Bungalow bleiben mussten.

Auf Camiguin-Island auf den Philippinen fingen bei Lisa die Zahnschmerzen an und da wir nicht alles Gepaeck dabei hatten, reichten die vorraetigen Schmerztabletten nicht weit. Nachdem anfangs noch Keshia und Jon-Jon mit ihren Tabletten aushalfen, gingen wir zu einem kleinen Apothekersmann, der an sich als Person schon einen Besuch Wert gewesen waere. In seiner aus einem Regal und einer Theke bestehenden Apotheke verkaufte er allerlei Pillen aus verschiedenen kleinen Pappkartons heraus, die aussahen, wie die, wo wir zu Hause unsere Schrauben und Naegel aufbewahren.
Nachdem das Problem erlaeutert war, riet er uns zu seinem "besten" Schmerzmittel, das fuer uns genauso aussah, wie alle andern auch und - breit laecheld - zu einem Zahnarztbesuch. Er kenne da einen guten, eine nette Frau, sagt er, die ziehe das Ding zur Not auch raus, daas sei gar kein Problem. Wir dankten herzlich und gingen wieder. 
Da die Zahnschmerzen aber immer schlimmer wurden und auch die Tabletten nur noch eingeschraenkt wirkten, kamen wir am naechsten Morgen zurueck, um uns den Weg zu seiner Insel-Zahnaerztin nochmal beschreiben zu lassen. 
An einem Holzhaus an der Strasse klingelten wir daraufhin eine verschlafene junge Frau aus dem Bett, die meinte, ihre Mutter komme in einer halben Stunde heim. 
Also standen wir 30 Minuten spaeter wieder auf dem Rasen der Familie und wurden zu einer laechelnden Frau in einem Holzbungalow geschickt. Sie lief uns entgegen, und fragte, im Garten stehend, wie sie uns helfen koenne. Im Gehen verschrieb sie uns sogleich ein Antibiotika, ohne auch nur in Lisas Mund gesehen zu haben und ueberreichte uns den Zettel mit einer Bemerkung darueber, wie schoen es doch sei, dass in Europa alle so viel Wert auf ihre Zaehne legten.
Belustigt und irritiert fuhren wir wieder zu unserem Apotheker zurueck, der uns froehlich begruesste und schon morgens um halb elf ein Bierflaeschchen schwang (und uns zu trinken anbot). 
Er bekraeftigte die Wahl des Antibiotikums - das beste, das er habe! - und verkaufte uns ein paar Pillen. Sie sahen, bis auf die Farbe, genauso aus wie die anderen.
Bunte Mischung
Mit den Antibiotikatabletten wurde zwar alles schnell besser, aber wir suchten uns trotzem einen richtigen Zahnarzt, als wir in Cebu ankamen. Auch das war nicht einfach, denn einer hatte zu, ein anderer war umgezogen und erst bei der dritten Adresse wurden wir fuendig. Auf dem Roentgenbild, das mit einem ziemlich ulkigen Geraet gemacht wurde und stolze 3x4cm gross war, konnte die Zahnaerztin nicht viel erkennen und meinte, sie wuesste nicht genau, wo die starken Schmerzen herkaemen. Weil unser Flug schon am naechsten Tag ging, riet sie uns, die Sache zu beobachten und schoen das Antibiotikum zu Ende zu nehmen.
Ueber die Zeit in Palawan hinweg, waren die Schmerzen dann auch fast verschwunden, fingen aber wieder an, als wir uns eine Woche spaeter bei Toom in Bangkok eingelebt hatten.
Weil das offensichtlich etwas Ernstes war, beschlossen wir, ein Touri-Krankenhaus zu besuchen, passenderweise hatte Jonas naemlich auch einen seltsamen Ausschlag an seinem Fuss entdeckt.


Siehr gar nicht sooo eklig aus
Im luxurioesen Krankenhaus wurden wir koeniglich umsorgt und warteten in riesigen flauschigen Polstersesseln darauf, dass wir dran kamen. 
Von Lisas Zahn wurde ein neues Roentgenbild gemacht, dem auch diese Zahnaerztin nicht viel entnehmen konnte. Sie meinte aber, dass die Art und Staerke der Schmerzen, darauf schliessen lassen, dass eine Wurzelkanalbehandlung noetig sei und sie deswegen den Zahn einfach gerne aufmachen und nachschauen wuerde.

Gesagt, getan, am naechsten Tag gibts ersten und drei Tage spaeter den zweiten Teil der prophezeiten Behandlung und danach ist alles wieder gut und wir um ein paar hundert Euro leichter. Aber wir sind ja versichert, gell.
Waehrend dieser Zeit war auch Jonas wegen seinem Fuss im "Dermatology and Beauty Centre", wo er zwischen all den barbiehaften Damen etwas fehl am Platze wirkte.
Ueber sein amuesantes Gespraech mit dem behandelnden Arzt haben wir ja auch schon einmal geschrieben:
"Hallo Sir, wie kann ich Ihnen helfen?"
Jonas präsentiert seinen interessanten Fuß
"Ahaaaaa!" (Arzt weicht drei Schritte zurück) "Sind Sie barfuß gelaufen?!"
Jonas: "Ja"
Arzt: "Im Dschungel?!?!"
Jonas: "Ähm ja" (Arzt setzt sich kopfschüttelnd an seinen Schreibtisch)
Aber trotz seiner schockierten Miene hat er Jonas ein wirksames Mittelchen und ein paar teure Tabletten verschrieben und nach ein paar Tagen trockneten die infizierten Stellen aus und schon bald war nicht mehr viel zu sehen




Nachdem wir diese groesseren Wehwehchen behandelt hatten, kamen keine allzu schlimmen mehr hinzu. Im Sueden Thailands hatten wir eher mit den "normalen" Strand-Unannehmlichkeiten zu tun, wie Sandfly-Stiche am ganzen Koerper und obendrauf gleich noch einen deftigen Sonnenbrand. Oder in umgekehrter Reihenfolge. 
Beides beschisssen.





In Tonsai hat sich Lisa dann eine ordentliche Gehoergangsentzuendung beim Baden geholt, die wir umstaendlich mit Antibiotikatabletten und erst 2 Wochen spaeter mit Salben behandelten.

Nach dem verregneten Ende unserer Rollerrunde durch Cambodia hatte dann auch Jonas ein paar Tage Ohrenschmerzen, aber da wir ja jetzt Erfahrung und geeignete Medikamente hatten, waren die in den Griff zu kriegen.

Beim Motorradfahren durch den Cuc Phuong NP wurde Lisa dann von etwas bienenmäßigem gestochen und da wir das Teil nicht gesehen hatten und Lisas Oberschenkel bald auf anderthalbfache Größe angeschwollen war, gingen wir nicht spärlich mit Cortisonsalbe und Antihistamin-Pillen dagegen vor.

In Sapa, im Norden Vietnams erwischte es Jonas nochmal für einen Tag mit Magenproblemen, und er hielt sich zeitweise ein bisschen im Badezimmer auf.

Ab und zu holten wir uns auch eine nette Erkältung, zum Beispiel am Ende der Mopedtour in Vietnam oder in den eisig klimatisierten Touribussen in Myanmar.

Beim 3-Tages-Trekking in Myanmar waren vor allem Lisas Füße nach wochenlangem Flipfloptragen keine Schuhe mehr gewöhnt. Das Resultat waren Blasen in ungeahnter Groesse und das schon nach wenigen Stunden wandern. Also gings von da an die nächsten 40km in Flipflops über Stock und Stein und man muss einfach sagen, dass dieses Schuhwerk in Europa unterschätzt wird. Man kann echt fast alles damit machen :-)