Samstag, 13. Dezember 2014

M wie Motorrad



Um wirklich etwas vom Land zu sehen, lohnt es sich oft, einen Roller oder ein Motorrad zu mieten. Das Ganze ist in der Regel recht guenstig und verspricht viel Spass.
Ein Moped gabs ab 1,50 Euro pro Tag in Hampi (Indien), bis zu 8 euro im Khao Sok (Thailand). Meistens bewegten sich die Preise zwischen 2,50 und 5 euro. Eine Ausnahme war die Honda xr250 Enduro die wir fuer 14 euro in Ko Kong (Cambodia) mieteten.

Vom beliebtesten zum unbeliebtesten Moped:

Die Honda xr250 war das beste Bike, das wir bisher hatten und es hat extrem viel Spass gemacht, mit ihr auf kleinen Trails, durch Baeche und Fluesse in den Cardamon Mountains (Cambodia) zu fahren. Sie hatte genug Power, gute Reifen drauf und ein anstaendiges Fahrwerk, dass fuers Gelaende ausgelegt ist.
Einziges Manko: Am zweiten Tag in den Cardamons hatten wir 30 km von der naechsten Ortschaft entfernt einen Platten. Nach 7 km schieben, halfen uns Foerster aus der Patsche. Lisa durfte bei ihnen hinten drauf sitzen und Jonas fuhr die restliche Strecke aufm Tank sitzend um das platte Hinterrad zu entlasten.





Sibylle, unsere Honda Win 110, mit der wir 2 Monate ueber 4000 km durch Vietnam getourt sind, ist ein tolles Bike gewesen. Super Handling, 2,5 l auf 100 km, 8 liter grosser Tank und damit eine gute Reichweite. Der riesige Heckgepaecktraeger und die beiden Seitentraeger boten ausreichend Platz fuer unser Gepaeck.
Ausser zweier Probleme mit der Zuendeinheit (CDI), ein paar kleinerer Elektrikproblemen mit Licht und E-Starter und ein paar Platten, war das Moped sehr wartungsarm. Einmal ist bei voller Fahrt die Kette runter, da der letzte Mechaniker geschludert hatte und die Hinterradachse nicht fest genug angezogen war.
Ansonsten musste etwa alle 400 km das Oel gewechselt und die Kette gespannt werden.
Nur die Stossdaempfer der kleinen 110er waren mit zwei Personen und zwei 15 kg Rucksaecken, ab und zu deutlich ueberfordert. Auch der Motor, der in sehr steilen Passagen im ersten Gang Vollgas aufgerissen werden musste, litt unter unserem Gewicht.
Doch wenn man die schlechte Federung und den schwachen Motor betrachtet und sich einmal anschaut, mit was fuer alten vollbeladenen Kisten die Vietnamesen so rumfahren, fuehlt man sich gleich wieder wohl mit der Honda Win. Sie reicht auf jeden Fall aus, um in der Ebene problemlos mit bis zu 65 kmh im Mopedverkehrsfluss mitzuschwimmen.
Trotzdem hoert man ab und zu Stories von Honda Win Fahrern, die nur Probleme mit ihrem Bike haben. Das liegt vermutlich an den etlichen Firmen aus Indonesien und China, die die (im Orginal kaum mehr zu findende) Honda Win nachbauen und vor allem im Norden Vietnams zahlreich verkaufen. Wir hatten mit unserer indonesischen Firma Storm richtig Glueck.








Hier mal eine Auswahl an Honda Win Kopien:



Das naechste Bike ist die hauefig auf den Philippinen zu findende Honda XRM 125.
Wir sind mit dem Bike 4 Tage auf Bohol rumgetourt und auf Palawan 500 km von Puerto Princessa nach el Nido und wieder zurueck gefahren.
Sie hat ein super Fahrwerk (auch fuer 2 Leute mit Gepaeck okay), einen ausreichend starken Motor, kommt meist mit Enduro Reifen und da sie das typische Rollerdesign hat, ist zwischen den Beinen des Fahrers zusaetzlich noch viel Stauraum.
Die jungen Filipinos haben das Bike oft mit duennen Felgen und Reifen, Sportauspuff und Unterbodenbeleuchtung "getunt" ....sehr witzig anzusehen.





In Goa und Hampi hatten wir fuer einen Tag eine Enfield Bullet 350, mit der wir das Hinterland erkundigten. Nach kurzer Eingewoehnungszeit und viel rumgeruehre am Schalthebel, liess sie sich ziemlich zuegig und fluessig fahren. Die optisch eher globige Enfield hat uns mit ihrer wendigkeit ziemlich ueberrascht. Das Aussehen ist natuerlich Geschmacksache - uns hat sie sehr gut gefallen. Sie hat fuer indische Verhaeltnisse ziemlich viel Power und deshalb einen relativ hohen Verbrauch. Ihr Sound ist uebrragend. In Indien wird die Enfield immer noch wie vor 30 40 Jahren produziert und zu einem Spotpreis vertrieben. Einige Traveller kaufen sich eine neue oder gebrauchte und bereisen damit Indien. Vorallem in Hampi haben einige Traveller ihr Motorrad zum Verkauf angeboten.



unsere Enfield in Goa

und die in Hampi

Desweiteren hatten wir noch einige Roller, die weder besonders gut, noch besonders schlecht waren. Man konnte mit ihnen zu den nahe gelegenen Sehenswuerdigkeiten fahren, kurz was einkaufen etc.

In Cambodia hatten wir ueber 4 Wochen eine Honda Dream 125 ccm, das wohl hauefigste Bike im Land.
Das Teil hatte genug Power und ein gutes Haendling. Ausserdem hatte ein Rucksack oder Packsack zwischen den Beinen des Fahrers platz.
Das Fahrwerk der Honda Dream war im Vergleich zur philipinischen Honda xrm ziemlich ausgenudelt und erst am zweiten Tag bemerkten wir, dass die Kiste richtig viel Oel verbrauchte. Auf unser 1500 km langen Runde um den Tonle Sap muessen wir 5 l Oel nachkippen. So richtig warm wurden wir mit diesem Bike nie. Am Ende der Tour klebte eine 1 cm dicke Oelschicht am Auspuff.












Mit der Zeit haben sich bei uns einige Verkehrsregeln eingepraegt, die wohl hauptsaechlich auf den asiatischen Raum zutreffen:

- Gefluegel sollte man immer hintenrum umfahren, da es immer, komme was wolle nach vorne Weglaufen wird. Auch wenn es wesentlich einfacher erscheint einfach geradeaus vor den Augen des Gefluegels vorbeizufahren, es wird einem definitiv vors Rad rennen und das ganze wird zu einer knappen Angelegenheit. Umfaehrt man es jedoch von hinten, rennt es auch nach vorne weg, nur wirds dann nicht so knapp und es ist mehr ein geplantes Ausweichen, als ein uberraschtes Lenker verreissen

- Kuehe und Bueffel haben immer Vorrang. Wenn Kuhherden von A nach B getrieben werden oder selbststaendig umherwandern, dient oft die Hauptverkehrstrasse als Hauptweg, ganz egal ob Lkw s mit 80 kmh angefetzt kommen. Die alten erfahrenen haben meist die Ruhe weg und kuemmern sich kaum um das was um sie rum passiert. Die jungen sind meistens etwas hektischer, haben Angst und werden dadurch zur Gefahrenquelle.





- Bei Herdentieren, vor allem Ziegen, kanns gefaehrlich werden, wenn sich der Grossteil der Herde auf der einen Strassenseite und ein kleiner Teil einsam und verlassen auf der anderen Seite befindet. Bei herannahender Gefahr wollen die Einzelgaenger so schnell es geht wieder zur Herde aufschliessen und ueberqueren deshalb ziemlich spontan die Strasse. Wenn man also auf eine ausseinander gerissene Herde zufaehrt und die Strasse frei zu sein scheint, kann sich das in Sekundenbruchteilen aendern.

- Hunde schlafen gern mitten auf der Strasse oder laufen auf ihr in Schlangenlinien herum. Generell sind sie aber ziemlich gut auf andere Verkehrsteilnehmer eingestellt und verhalten sich relativ logisch wenn man (hupend) naeher kommt.

- Der Groessere gewinnt, egal wer Vorfahrt hat. Wenn zwei entgegenkommende Lastwaegen meinen sich ueberholen zu muessen, so muss der Motorradfahrer auf den Seitenstreifen oder in den Graben ausweichen. Vor allem in Cambodia und Vietnam scheint dies etwas voellig normales und alltaegliches zu sein.


Links: Bus biegt einfach auf die Strasse ein                          
Rechts: zwei Lastwagen im Gegenverkehr beim Ueberholen


- Immer Hupen wenn irgendetwas unerwartetes von der Seite Richtung der eigenen Strasse unterwegs ist. Die meisten die auf eine Hauptstrasse einbiegen schauen gar nicht ob etwas kommt und reagieren dann nur auf ein Hupen.
Je kleiner der Abbieger, desto wahrscheinlicher ist es, dass er fuer einen anhaelt:
Der Rollerfahrer bleibt stehen, der Lastwagenfahrer faehrt trozdem rein, ihm kann ja nichts passieren, im Gegensatz zu dem kleinen Motorrad das mit 65 angefahren kommt.

- Im Stadtverkehr (vor allem Vietnam) am besten mit dem Strom schwimmen. Dort muss man meist abbiegen, auch wenn hunderte Roller entgegenkommen. Gerade beim Linksabbiegen mit Gegenverkehr lohnt es sich, ein Schutzschild-Motorrad oder -Auto zu nehmen, das einen vom direkten Kontakt mit dem Gegenverkehr abschirmt. . Linksabbiegen ohne Gegenverkehr gibt es sehr selten.