Sonntag, 21. Dezember 2014

U wie Ungebetene Gaeste



Um der Ueberschrift gerecht zu werden, solls hier um allerlei Viecher und andere unliebsame Eindringlinge in unser jeweiliges kleines Zuhause gehen.

Allgemein sind wir ziemlich verschont geblieben, haben nur zwei Mal je eine einzelne Bettwanze toeten muessen. Einmal nachdem wir nachts mit Juckreiz aufgewacht und zufällig den Übeltäter im Alleingang erwischt haben, das andere Mal sogar vor dem Schlafengehen und ohne, dass da noch andere Artgenossen gewesen waeren.

Harmlose Genossen, wie Kakerlaken und Geckos gibt es oft und nahezu ueberall, aber damit haben wir kein Problem und finden sie deswegen auch nicht soderlich erwaehnenswert.

Moskitos und in seltenen Faellen Sandflies sind zwar auch oefters anzutreffen, aber deswegen nicht harmlos oder angenehmer zu ertragen. An manchen Orten kann man keinen Meter ohne Insektenschutzmittel gehen und nachts ist jede Art von Moskitonetz ein Segen. Allgemein kann man aber sagen, dass wir mit der Zeit viel weniger auf Insektenstiche reagieren und das ganze wesentlich schneller aufhoert zu Jucken und zuegig abheilt.
Bei Sandflies ist das natuerlich was anderes und das sind auch immer noch die einzigen Viecher, die wir am liebsten ausrotten oder allesamt auf den Mond schiessen wuerden.

Sandflystiche


Im Kao Sok haben wir auch zahlreiche Mitbewohner: unser komplettes Bett ist voller Ameisen, die offensichtlich unter der Matratze ein neues Zuhause gefunden haben. Als wir bei der Besitzerin nachfragen, bekommen wir wie selbstverstaendlich einen Hammer-Insektenkiller ausgehaendigt, mit dem wir alles in 3m Umkreis plattmachen und danach 5 Stunden die Huette lueften muessen.

In Sihanoukville (Cambodia) teilen wir unsere Baguettes und Mangos mit einer netten kleinen Maus, die in unserem Sessel wohnt und sich munter im Zimmer bewegt und sich nicht von uns stoeren laesst. Auch am Inle Lake in Myanmar lebt eine Maus im Haus, wir sehen sie zwar nicht, aber Geräusche im Mülleimer und kleine Hinterlassenschaften sind Indiz genug.

Die erste schlechte und auch erschreckendste Begegnung mit einem Untier hatten wir nachts, trotz Moskitonetz in unserem Zimmer auf Little Andaman (Indien):
Jonas wacht mitten in der Nacht auf, weil er einen Stich an der Brust gespuert hat.
Gleich darauf ein zweiter am Bauch. Schnell zueckt er die Taschenlampe und sieht grade noch das haarige Ende eines grossen Krabbeltieres, das seitlich an seiner Brust auf seinen Ruecken laeuft. Durch den Aufschrei, der darauf folgt, wird auch Lisa wach.
Einrollen ins T-Shirt und raus mit dem Vieh.
Draussen sinkt der Adrenalinspiegel wieder, als sich die Skorpionangst legt und wir das Teil als ziemlich borstigen Riesentausendfuessler identifizieren.
Trotzdem. Der Schock laesst uns erstmal nicht schlafen und die Giftsaugpumpe wird auch gleich mal benutzt.
Die Bisse stellen sich als harmlos heraus, wir lassen uns aber sagen, dass sie teilweise sehr schmerzhaft sein koennen. Glueck gehabt also.
Ab diesem Moment kontrollieren wir Abends immer doppelt, ob das Moskitonetz auch ueberall unter die Matratze gestopft ist, damit wir nicht wieder Besuch bekommen.

Echte Skorpione haben wir auch nur 2 gesehen - und zwar in Tonsai.
Eines Abends spaziert ein 8cm grosses Exemplar gradewegs ueber den Weg, wo wir normalerweise barfuss und ohne Taschenlampe unterwegs sind. Auch das aendern wir danach.
Bei unserem zweiten Tonsaibesuch lag dann an aehnlicher Stelle ein totgefahrener Skorpion - vielleicht wars derselbe.

Allgemein hatten wir in Tonsai die meisten "ungebetenen Gaeste".
Eines Abends, wir liegen schon fast im Bett, entdeckt Jonas eine Schlange unter unseren Klamotten, nachdem er dort eine Weile nach einem T-Shirt gewuehlt hat.
Mit langen Hosen, Wanderschuhen und Stoecken bewaffnet, legen wir den Eindringling frei und wollen ihn zur Tuer hinauslotsen. Leider ist unser Bungalow aus Holz und die Schlange sehr schlank. Deswegen macht sie sich nicht auf den weiten Weg zur Tuer, sondern verschwindet einfach in einer Spalte im Fussboden. Von draussen leuchten wir unter den Bungalow, der auf Stelzen steht, aber man sieht man sie schon nach kurzer Zeit nicht mehr und auch innen taucht sie nicht mehr auf. Nach einigem Abwarten und gespanntem Fussboden-beobachten, endeckt Jonas das Tier auf Kopfhoehe in der einen Zimmerecke. Schneller als wir reagieren koennen, ist es bis zum Dachgebaelk gekommen und verschwindet dort wieder in einer Ritze. Wieder sehen wir von aussen gar nichts und beschliessen, jetzt die Einheimischen zur Hilfe zu holen.
Weil es schon 10 Uhr ist, finden wir nur noch eine Familie am Fernseher, der wir pantomimisch und mit unserem unscharfen Foto der Schlange klarmachen, wo das Problem liegt. Zwei Maenner springen gleich los, schnappen sich zwei Stoecke und raffen ihre Hosen. Dann wird der Bungalow inspiziert. Sie entdecken auch nichts, meinen aber, wir sollen einfach schlafen gehen, sie schauen derweil nochmal draussen vorm Bungalow nach.
Eine unruhige Nacht mit EXTREM festgestopftem Moskitonetz erfolgt,
am naechsten Tag ziehen wir in den Bungalow gegenueber um und nehmen die Stoecke der Maenner gleich mit. Von nun an sind wir sehr ordentlich und machen bei jedem Betreten des Bungalows einen "Snake-Check" - wir klopfen also alles einmal mit unseren Stoecken ab und schauen unters Bett und hinter die Tueren.
unser unscharfes Schlangenbild


Nach kurzer Zeit bekommen wir Besuch von einem weiteren ungebetenen Gast, diesmal allerdings im positiven Sinne. Die nette Katze, die uns schon einmal bis heim gefolgt ist, kommt jetzt regelmaessig mit nach Hause und macht den Snake-Check fuer uns:
Tuere auf, Katze rein, Abwarten.
Sie schaut ueberall nach, unterm Bett, hinter den Tueren, in den Spalten neben den Rucksaecken... sehr sozial, sollte man meinen.
Aber das tut sie natuerlich nur, weil sie ab und zu an diesen Stellen einen armen Gecko findet, den sie langwierig zu Tode quaelen kann.
Naja. Wir freuen uns jedenfalls ueber sie und sie fuehlt sich sehr wohl bei uns.
So sehr sogar, dass sie sich nach getaner Arbeit immer in unseren Rucksack kuschelt und tief und fest schlaeft.
Wenn wir abends nochmal weg wollen, ziehen wir ihn deshalb vor die Tuere und lassen sie auf der Terasse weiterschlafen. Mit der Zeit bleibt sie auch ueber Nacht und wir lassen ihr das Fenster einen Spalt breit offen. Unser erstes richtiges Haustier :)




Ebenfalls in Tonsai im selben Bungalow steigen abends irgendwelche Halunken ein, als wir nichtsahnend am Strand in Lisas Geburtstag reinfeiern wollen. Zurueck im Haeuschen entdecken wir dann das aufgebrochene Fenster und dass viele unserer Sachen mitsamt Lisas grossem Rucksack verschwunden sind. Nach kurzer Rueckfrage bei unseren Nachbarn stellt sich heraus, dass insgeamt 5 Bungalows ausgeraeumt und im sechsten ein schlafendes Paerchen aufgeschreckt wurde. Durch den Rabatz, den die dann gemacht haben, wurden die Einrecher vertrieben.
Insgesamt fehlen ueberall Geld, Medikamente, aber auch Taschen, Klamotten, Buecher und interessanterweise auch BHs und Tampons.
Wir machen uns gleich auf die Suche nach Rucksack und Uebeltaetern, finden aber in der Dunkelheit nichts.
Ueber Nacht denken wir uns, dass sich nun unser elendiges Gepaeckproblem von selbst geloest hat, denn wir haben ja kaum noch was. Andererseits wissen wir auch gar nicht so genau, was denn da jetzt im Rucksack drin war, woraus man eigentlich schliessen muss, dass wir zuviel Unnoetiges herumschleppen, wenn wir es nun nichtmal vermissen.
Beim Einschlafen geht es und schon besser und wir schmieden leichtgewichtige Zukunftsplaene.
Am naechsten Morgen gibts ein nettes Geburtstagsgeschenk, denn richtig dedektivmaessig suchen wir nochmal nach Fluchtwegen, Fussabdruecken und zurueckgelassener Beute - und werden fuendig! Unter einem Bungalow finden wir alle unsere Sachen wieder, bis auf das Geld. Aber egal, Rucksack, Medis und Klamotten
zurueck zu haben, fuehlt sich schon toll genug an!



Allgemein kann man in diesen Beitrag noch alle unsere tierischen Freunde unterbringen, auch wenn sie zwar ungebetene, aber doch immer willkommene Gäste waren.
Fast überall, wo man offen wohnt, also in einem Bungalow mit direktem Zugang nach außen oder gar im Zelt, ist man automatisch darauf angewiesen, sich mit den in der Umgebung lebenden Tieren abzufinden. Das machen wir aber eigentlich gerne und freuen uns meist über Gesellschaft.
Die größte Schar an Mitbewohnern hatten wir am Nactabon Beach auf Palawan:
hier leben 5 Hunde und die beiden weißen Königinnen.

Aber auch sonst finden sich Überall schnell vierbeinige Freunde, wenn man irgendwo einzieht:

Hundefreunde am Nactabon-Beach

... und die beiden Hoheiten, die immer unser Haeuschen flankierten

viieele Katzen in Tonsai


Welpen knuddeln  :)






Welpe am Bahnhof in Indien
- hat unsere restlichen Cracker bekommen 

der sieht srm aus, gehoert aber jemandem,
hat also genug zu fressen :)




Jonas mit Welpenfreunden in Hampi, Indien