Mal vom Fliegen abgesehen, soll es hier ueber unsere verschiedenen Transportarten gehen:
Wenn wir nicht die Moeglichkeit hatten, mit einem eigenen Zweirad unterwegs zu sein, haben wir am liebsten die oeffentlichen Verkehrsmitteln des jeweiligen Landes oder eben Touri-Angebote genutzt.
Am Haeufigsten nahmen wir den Bus.
In jedem Land hat es luxurioese Touristenbusse, die aehneln sich auch oft:
Sie sind kuschelig, aber ziemlich eng, haben Decken zum Zudecken nachts und am Wichtigsten: eine EISKALTE Klimaanlage. Fuer Langstrecken-Busfahrten in Asien braucht man deswegen Socken, Fleece und lange Hose.
In Staedten und fuer kurze Strecken halten wir uns aber generell lieber an die Busse der Einheimischen. Das war von Land zu Land eine unterschiedliche Erfahrung:
In Indien wars abenteuerlich, dazu kopieren wir hier nochmal kurz den Erfahrungsbericht unserer Stadtbusfahrt in Kalkutta rein:
Schon das Finden des richtigen Busses ist eine Herausforderung: Zwar steht auf der Vorderseite irgendwo drauf, wohin er fährt, aber weil das ganze Teil - wie alles in Indien - über und über bunt angemalt ist, sind auch so wichtige Dinge wie das Fahrtziel mit rosa Schnörkelschrift zwischen allerlei Blumenranken nur schwer zu erkennen. Es kann auch helfen, auf die "Ansagen" der Busmänner zu hören, die die Endhaltestelle des Busses ausrufen. Um sie zu verstehen, braucht man aber manchmal länger, als der Bus stehenbleibt, denn das tut er nicht lange und aus einem eigentlich leichtverständlichen Ziel wie "Bus Station" wird in indischer Zugmanngeheimsprache schnell mal "BUSTAINBUSTAINBUSTAIN"... zum Glück gibts aber überall freundliche Einheimische, die sich als Hyroglyphen-Entzifferer oder Übersetzer anbieten. Hat man seinen Bus dann erspäht, muss man auf sich aufmerksam machen, sodass er anhält und gleichzeitig darauf achten, nicht unter die Räder zu kommen, denn er fährt dann ja auf einen zu... Drin gibts meistens keine freien Sitzplätze, dafür aber laute indische Musik und viele neugierige Blicke. Geht es dann los, muss man weniger sich selbst festhalten, als vielmehr seine Habseligkeiten, denn oft sind so viele Passagiere im Bus, dass man sowieso nicht umfallen kann. Während der Fahrt quetscht sich dann irgendwann der Busmann durch die Menge, dabei handelt es sich fast immer um besonders kleine und dünne Herren, und verlangt von jedem Fahrgast ein paar Rupien. Im Stehen sieht man leider nicht so viel von der Stadt, weil die Busfenster auf Brusthöhe aufhören, von denen sollte man sich aber sowieso tunlichst fernhalten und erst recht keine Gliedmaßen nach draußen strecken, wie wir im Stadtverkehr schnell merken. Ständig kollidieren nämlich irgendwelche Busse miteinander - die Beulen und Schrammen an den Dingern müssen ja irgendwoher kommen - und brauchen dann ewig, bis sie aneinander vorbei geschrappt sind und sich wieder aus der verkeilten Situation befreit haben. In Indien gibt es auch nicht viele richtigen Bushaltestellen, die Passanten winken den Bus einfach an den Straßenrand und steigen durch die immer offene Bustüre ein. Um uns busfahrende Ausländer wird sich immer sehr lieb gekümmert, sowohl Fahrgäste, als auch Busmann und -fahrer teilen uns gerne und oft mit, wo wir gerade sind und wie lange es noch bis zu unserer Haltestelle geht (meist "five minutes").
Nepals Strassen sind beruehmt und beruechtigt fuer die steilen Abgruende, die sich immer direkt am Strassenrand auftun. Im Bus achtet man aber nur die erste halbe Stunde darauf, wenn dann nach 100 Kurven immer noch nix passiert ist, dann wird auch das uninteressant. Als Touris wurden wir immer lieb auf den ersten Sitz neben dem Fahrer gesetzt, wenn wir darum baten, denn da gabs den besten Blick und die Chance, das ganze ohne Erbrechen hinter sich zu bringen.
Auf den Philippinen gibt es selten lokale Busse, denn ihre Arbeit wird von den Jeepneys uebernommen. Auch hierueber haben wir im Blog berichtet:
Die Jeepneys haben festgelegte, oft kurze Routen und meist einen festen Preis, der in großen Städten bei 8 Pesos liegt (ca. 12 cent). Die Route und einzelne Haltestellen der jeweiligen Jeepneys stehen seitlich auf dem Fahrzeug und hinter der Windschutzscheibe auf unzähligen kleinen Täfelchen. Mit einem Stadtplan, Geduld und einiger Fragerei kommt man recht genau ans Ziel, auch wenn man dafür manchmal fünf verschiedene Jeepneys und viel Zeit braucht. Man sucht sich also an einer großen Jeepneyhaltestelle eines aus, das grob in die richtige Richtung fährt und hüpft hinten rein. Drin ists oft schon voll, aber wenn man Glück hat, kann man ganz nach vorne direkt hinter den Fahrer sitzen und hat dann eine ganz besondere Position inne: Man bekommt von allen Mitfahrenden das Kleingeld hingestreckt und gibt es nach vorne zum Fahrer durch. Dieser gibt dann während dem Fahren das passende Wechselgeld an einen zurück und man muss es durch die Reihe wieder zur richtigen Person durchgeben. Ein System, das uns fasziniert und super gefällt, wir sind bald schon richtig eingefleischte Fahrgeldsammler und wechseln mit dem gesammelten Münzgeld der Passagiere das von anderen, um dem Fahrer die Arbeit zu erleichtern.
Will man aussteigen, klopft man laut ans Jeepneydach, dann wird angehalten. Wir fahren meist bis zur Endhaltestelle mit, fragen uns da zum nächsten passenden Jeepney durch und kommen unserem Ziel so schrittweise näher.
Auch in Indonesien gibt es ein aehnlich funktionierendes Nahverkehrssystem:
Die Bemos oder Mikrolets, wie sie mancherorts heissen.
Genau wie die Jeepneys haben sie festgeglegte Routen, die auf kleinen Schildern in der Windschutzscheibe angeschrieben sind. Allerdings sind diese laenger als bei den Jeepneys und man kann bequem mit ein und dem selben Bussle die ganze Stadt durchqueren. Ausserdem sind die Bemos nicht so knallbunt, sondern oft einheitlich angemalt (zB komplett blau, wie in Manado), trotzdem werden sie gerne ein bisschen tiefergelegt und mit bunten Lichtern aufgemotzt.
In Thailand sind wir besonders in Bangkok gern Bus gefahren: es ist billig, bequem und immer wieder schoen, denn sowohl Passagiere, als auch Buspersonal ist meist ueberaus freundlich und hilfsbereit. Die einzig schlechte Sache am Stadtbusfahren ist, dass es in der Rush-Hour ganz schoen voll wird und man mit Rucksack wirklich kaempfen muss, um sich an seiner Haltestelle hinauszuquetschen.
Auch in Thailand gibts so etwas wie Jeepneys, also Pickups mit Sitzen auf der Ladeflaeche und festgelegte kurzen Routen. Diese sind auch einfach zu benutzen und vor allem um Krabi herum allgegenwaertig.
In Cambodia sind wir kaum mit lokalen Bussen gefahren, denn wir hatten ja einen Roller. Auch in Vietnam sind wir nur anfangs mal mit dem Bus gereist, hier war es aber eine sehr angenehme Erfahrung, denn trotz langer Strecke war es ein Bus voller Einheimischer und der Ausblick aus dem Fenster ins Mekongdellta war auch sehenswert.
Unsern krassesten Bus hatten wir in Laos von Thakhek nach Si Phan Don (4000 Islands), wo wir zwar nicht die einzigen Touris waren, aber der Bus trotzdem heillos ueberladen wurde. Nachdem wir eingestiegen waren, wurden Riesensaecke voll mit Plastikflaschen und grossen bunten Kuscheltieren aufs Dach gebunden, der komplette hintere Busteil war schon vollgestopft mit Erdnusssaecken. Zwischen und unter den Sitzen stapelten sich Gemuesesaecke und im Gang stand ein Stapel Kisten voller junger Hasen. Immer mehr Zeug wurde hereingebracht und im Gang aufeinandergeschichtet. Als wir uns schon nicht mehr aus unserer Sitzreihe herausbewegen konnten, fingen die Leute an einzusteigen. Ganze Familien hockten im Gang auf den Saecken und Kartons und weiter vorne gab es Plastikhocker, damit der ein oder andere auch sitzen konnte.
Es war eine Nachtfahrt und unterwegs hielt der Bus oft an und es wurde (gefuehlt) stundenlang Zeug abgeladen. In den Morgenstunden war unser Bus dann zwar leerer, sah aber wesentlich schlimmer aus, als am Abend zuvor.
vollbepackt: unser Bus in Laos |
am Morgen: leer und trotzdem chaotisch |
In Myanmar sind wir bis auf die allererste Strecke von der Grenze Thailands nach Mawlamyine nur mit Touribussen umhergefahren, die sich kaum von anderen unterschieden haben.
Die erste Fahrt von der Grenze war aber auch die aufregendste, denn die Strasse durch die Berge ist so schmal, dass der Verkehr immer abwechselnd an einem Tag in die eine und am naechsten in die andere Richtung fliesst. Unterwegs auf der Schotterpiste sahen wir einige liegengebliebene oder sogar abgestuerzte Lkws und durchliefen mehrere Passkontrollen des Militaers.
Vor allem in Indien sind wir viel Zug gefahren, eine sehr billige und auch verhaeltnismaessig luxurioese Art der Fortbewegung. Wenn man das System erstmal durchschaut hat, ist es auch sehr einfach, sich Tickets zu besorgen.
Wir haben immer Tickets fuer die SleeperClass gekauft, da hat man dann eine eigene Pritsche in einem 6er-Abteil und es verspircht eine nette Nacht zu werden. Mit der Zeit haben wir uns richtig ans Zugfahren gewoehnt und schaukeligen Naechte geniessen gelernt. In unserem letzten Zug hatten wir sogar nur ein Ticket und damit nur eine Pritsche, das war zwar eng, aber schlafen konnten wir trotzdem.
unser 6er-Abteil, Jonas schlaeft rechts in der Mitte |
In Thailand und Myanmar haben wir auch ab und zu den Zug genommen. Weil hier die SleeperClass teurer war, sind wir sogar zweimal ueber Nacht im Vierer-Sitzabteil gefahren. Das ist aber nicht sehr empfehlenswert, weil sehr unbequem.
echte Holzklasse in Myanmar |
Jonas schlaeft lieber auf dem Boden, da hats merh Platz, als in unsrem 4er-Sitzabteil |
Wie die Tuktuks in Indien gibts eigentlich in jedem Land eine Art Dreirad, mit dem man sich herumfahren lassen kann. Wir haben diese Gefaehrte nach Indien nur noch selten genutzt, weil es oft bessere, schnellere und billigere Moeglichkeiten gab. Es war allerdings immer wieder interessant zu sehen, wie einfach jedes Land wieder einen neuen Weg gefunden hat, eine Art Motorrad mit zwei oder mehr Sitzen fuer Passagiere zu kombinieren.
Tuktuk in Indien |
Dreirad-Gefaehrt in Cambodia |
Auf den Philippinen sind wir auch oefters mal mit einer Faehre von Insel zu Insel geschippert. Das waren jedesmal sehr erholsame Naechte in recht bequemen Betten und wenn man so alles vergleicht eugentlich die schoenste Methode, eine Nacht in einem Fortbewegungsmittel zu verbringen.
Allerdings muss man dazu sagen, dass man sich auf den philippinischen Faehren auch nur so lange wohl und sicher fuehlt, wie man nicht genauer darueber nachdenkt.
Am eigenen Leib haben wir auf unserer letzten Fahrt gesehen, dass nicht immer alles nach Plan laeuft: Unser Schiff wollte in einem Kanal anlegen, in dem offensichtich eine starke Stroemung herrschte. Es fuhr im rechten Winkel auf die Anlegerampe und die Maenner an Deck fingen an, kleine Seile mit Gewichten an Land zu werfen, wo sie aufgefangen und angezogen werden sollten, um so die grossen Taue zu befestigen. Schon beim Werfen dieser kleinen Seile wirkten die Maenner nicht sehr erfahren, denn sie benoetigten viele Versuche, um ueberhaupt den Anleger zu treffen. Als dann endlich die grossen Taue gespannt waren, die die Faehre an Land halten sollten, war das Schiff schon so weit abgetrieben, dass der Steuermann durch zuruecksetzen und einschwenken versuchten musste, wieder einen halbwegs rechten Winkel zum Festland herzustellen. Nach vielem Hin- und Her trieben wir am Ende ein wenig zu weit hinaus in den Kanal, die Stroemung wurde staerker und das Schiff schraeg vom Ufer weggetrieben. Dadurch spannte sich eines der Taue gewaltig und die Leute am Anleger bemerkten gerade in letzter Sekunde, dass es reissen wird und gingen in Deckung. Nachdem das erste oberarmdicke Tau so herangepeitscht war, blieben gleich alle hinter den Containern, denn das zweite liess nicht lange auf sich warten und riss ein paar Sekunden spaeter. So ganz ohne Taue lenkte unser Steuermann die Faehre nun etwas gegen den Strom und fuhr dann einfach mit Vollgas auf die Anlegerampe, sodass sich das Metall verkeilte. Wir verliessen dann zuegig das Schiff vor allen anderen und machten uns vom Acker.
Passenderweise hatten wir naemlich waehrend der ganzen Aktion direkt neben dem Faehranleger ein altes rostiges Wrack im Wasser entdeckt - es sah unserer Faehre verdammt aehnlich...
Auch in Indonesien sind wir wieder auf den Faehrverkehr angewiesen. Hier fahren sehr viele Menschen mit Schiffenvon A nach B, deswegen gibt es auch viele reine Passagierschiffe, die dementsprechend voll und eng bemessen sind. Unsere erste grosse Ueberfahrt von Labuan Bajo auf Flores nach Makassar auf Sulawesi dauerte 21 Stunden und war echt ein Erlebnis :)
Besonders das Be- und Entladen war interessant anzuschauen und mitzuerleben, denn hier lernt man erst mal, was "Mit dem Strom schwimmen" wirklich bedeutet...